Kinobesuche der 90er – Mein filmischer Adventskalender

Steffen Anton, 12.04.2025


Seit einiger Zeit habe ich auf meiner Facebook-Seite „Nerdstuff & Nostalgia“ eine Tradition etabliert: Jedes Jahr im Dezember veranstalte ich einen Adventskalender zu einem speziellen Thema. Im vergangenen Jahr waren Filme an der Reihe, die ich in den 1990er-Jahren im Kino gesehen habe. Ich habe die einzelnen Beiträge nun zusammengefasst, damit sie an einem Stück gelesen werden können. Dabei habe ich mit Ausnahme des ersten Films jeweils immer nur ein Bild der jeweiligen Postings übernommen. Ansonsten sind die Texte weitgehend unverändert. Und nun viel Spaß beim Schmökern.

Werner – Beinhart! (1990)

Zwei der Werner-Comics.
Zwei der Werner-Comics.

Heute ist nicht nur der erste Advent, sondern gleichzeitig auch der erste Dezember. Damit fällt auch der Startschuss für den diesjährigen Adventskalender. Wir sind mit dieser Aktion bereits im vierten Jahr angelangt. Nach Doppelseiten aus dem Quelle-Katalog 1991/1992, Filmen meiner Kindheit und Spielen für SEGAs Master System sind wir nun bei Filmen, die ich in den 1990er-Jahren im Kino gesehen habe.

Daher werde ich Euch in den nächsten gut drei Wochen auf eine Reise in meine Teenagerzeit mitnehmen. Die Reihenfolge der Filme wird von deren Startdatum in den deutschen Kinos bestimmt, das bot sich einfach an. Wir werden also im Jahr 1990 starten und enden im Jahr 1999. Am Genre der Filme kann man gut erkennen, in welcher Phase meines Lebens ich mich zum jeweiligen Zeitpunkt befand. Vielleicht findet der/die eine oder andere ja Überschneidungen zur eigenen damaligen Situation.

Was das Bildmaterial betrifft, so werde ich versuchen, jeweils einen passenden Gegenstand aus meinem Fundus zu fotografieren und mit zu posten, seien es nun DVDs, Kinokarten, Comics oder Bücher zum jeweiligen Film, Film-Foto-Romane aus der BRAVO oder Ähnliches. Damit der Rückblick noch persönlicher ausfällt, werde ich daher nur im Ausnahmefall auf das jeweilige Kinoplakat zurückgreifen. Ich werde nach Möglichkeit auch immer das Kino, in dem ich die Filme angeschaut habe, sowie meine damaligen Begleitpersonen nennen.

 

Hinter dem ersten Türchen verbirgt sich „Werner – Beinhart!“. Der Film von Niki List, Gerhard Hahn und Michael Schaack lief am 29. November 1990 an und es war das erste Mal für mich, dass ich überhaupt nach der Grenzöffnung im Kino war. Daher war der Besuch für mein elfjähriges Ich auch etwas ganz Besonderes. Zur Figur des Werner war ich durch den damaligen Freund meiner Schwester gekommen, der ein großer Fan der autobiographisch angehauchten Comics des Zeichners Rötger Feldmann alias Brösel war. Daher waren wir auch in dieser Konstellation im "Filmtheater" in Worbis: meine Schwester, ihr Freund und ich. Der Zeitpunkt muss irgendwann im Dezember 1990 gewesen sein. Im Kino selbst galt: freie Platzwahl. Die Tickets waren auch nicht auf den Film individualisiert wie das heute der Fall ist, sondern es handelte sich um einfache Eintrittskarten von einer Rolle zum Abreißen aus dickerem gelben Papier, falls Ihr wisst, was ich meine. Dazu später noch etwas mehr.

Mein erstes Kino in Worbis.
Mein erstes Kino in Worbis.

Wer den Film nicht kennt: Es handelt sich um einen Mix aus Real- und Zeichentrickfilm, wobei natürlich vor allem letztere Sequenzen mein Interesse genossen. Erzählt wird in kurzen Episoden die Geschichte des Installateur-Lehrlings Werner, der von einer absurden Situation in die nächste stolpert. Angesiedelt ist die Handlung in der Nähe von Flensburg, daher ist der Film geprägt von norddeutschem trockenem Humor. Vor allem das berühmte Fußballspiel auf dem Marktplatz blieb mir natürlich in Erinnerung. Auch heute noch genießen der Film und der Titelsong „Beinhart“ der Band Torfrock ein hohes Ansehen bei mir. Wann immer der Streifen läuft, schaue ich ihn mir an – und bin wieder zurück im Jahr 1990.

Vor einigen Jahren habe ich übrigens beim Einkaufen zufällig eine Flasche des Werner-Biers „Bölkstoff“ entdeckt: Ehrensache, dass ich da gleich zugreifen musste. 

Auf dem Foto seht Ihr zwei Werner-Comics. Zusätzlich habe ich noch ein Foto des Kinogebäudes beigefügt, das ich vor ein paar Jahren aufgenommen habe. Schon damals wurde es nicht mehr als Kino genutzt, die Beklebung ist jedoch noch erkennbar. Mittlerweile ist es komplett umgebaut und beherbergt ein Tattoo-Studio. 

Hudson Hawk – Der Meisterdieb (1991)

Der Veranstaltungskalender sagt: Wir waren im Metropol-Theater.
Der Veranstaltungskalender sagt: Wir waren im Metropol-Theater.

Hinter dem heutigen zweiten Türchen verbirgt sich der Film „Hudson Hawk“, der im Jahr 1991 unter der Regie von Michael Lehman entstanden ist. Dieser Streifen ist in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes für mich.

Es ist der einzige Film, den ich je mit meinem Papa in einem Kino angeschaut habe. Wir waren gemeinsam zur Segelschiffparade „Hanse Sail“ in Rostock und hatten beschlossen, abends noch ins Kino zu gehen. Aus Mangel an Alternativen (ich war damals erst zwölf Jahre alt) fiel die Wahl auf „Hudson Hawk“. Ich habe keine großartigen Erinnerungen mehr an die Handlung, weiß jedoch, dass ich damals eher gelangweilt war. Im Nachhinein habe ich übrigens erfahren, dass der Film erst ab 16 Jahren freigegeben ist, aber darauf hat seinerzeit wohl niemand geachtet.

Bruce Willis spielt einen Meisterdieb, der unter anderem von der Mafia zu diversen Kunstrauben erpresst wird. Der Film enthält auch Gesangseinlagen. Klingt nach einem seltsamen Mix? Ist es auch.

Die Blu-ray habe ich mir dennoch besorgt. Denn nochmal: Es ist der einzige Film, den ich je mit meinem Papa im Kino gesehen habe. Und übrigens auch das erste Mal, dass ich Bruce Willis erleben durfte, noch vor „Stirb langsam“. Es handelt sich bei der Blu-ray offenbar um die spanische Ausgabe, auf der jedoch glücklicherweise auch die deutsche Fassung enthalten ist. Beim erneuten Anschauen wurde mein durchwachsener Eindruck nochmals bestärkt.

Auf dem Bild ist Veranstaltungskalender aus dem Souvenirheft der „Hanse Sail“ zu sehen. Deshalb kann ich auch das genaue Datum meiner Sichtung nennen: Samstag, 27. Juli 1991.

Manta, Manta (1991)

Ein Manta und ein Trabbi auf einem Bild.
Ein Manta und ein Trabbi auf einem Bild.

Die früher 1990er-Jahre waren von Witzen über bestimmte Menschengruppen geprägt. Egal ob Blondinen oder Ostfriesen: Jeder bekam sein Fett weg. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich auch die Manta-Witze, eine Zeit lang kam man quasi nicht an ihnen vorbei. In ihnen wurden die Fahrer des sportlichen Automobils aus dem Hause Opel als geistig minderbemittelte Proleten dargestellt. Auch ich konnte mich diesem Hype damals nicht entziehen. Ich hatte sogar ein Mini-Buch mit Mantawitzen. Eine Kostprobe gefällig: „Der kürzeste Manta-Witz: Steht ein Manta vor der Uni.“

 

Es ist wenig verwunderlich, dass die deutsche Filmindustrie dieses Thema aufgriff und versuchte, aus dieser Welle Gewinn zu schlagen. Und so kamen im Jahr 1991 gleich zwei Manta-Filme in die Kinos: „Manta – Der Film“ und der ungleich erfolgreichere „Manta, Manta“. Letzterer entstand unter der Regie von Wolfgang Büld und ist das Kinodebüt von Til Schweiger, der mir zuvor lediglich aus der „Lindenstraße“ bekannt war. Und diesen Film schaute ich im Kino in Worbis gemeinsam mit meiner Schwester an. Kinostart war der 3. Oktober 1991, also muss die Sichtung irgendwann im Oktober oder November dieses Jahres stattgefunden haben.

Ich mochte den Film damals sehr und kann ihn auch heute noch mit einer nostalgischen Brille anschauen. Til Schweiger spielt den typischen Manta-Proll Bertie, der ein Rennen gegen einen Mercedes-Fahrer bestreitet. Viel mehr ist eigentlich zur Handlung nicht zu sagen, außer dass Michael Kessler als Klausi dem Hauptdarsteller fast die Show stiehlt. Über die kürzlich erschienene Fortsetzung breiten wir lieber den Mantel des Schweige(r)ns aus.

Da ich nicht im Besitz des Films bin, habe ich ein Bild von einem kürzlich stattgefundenen Besuch in einem Technikmuseum beigefügt. Dort steht neben einem Trabant ein originalgetreues Modell des Mantas aus dem Film.

Hot Shots! – Die Mutter alle Filme (1991)

Der Film-Foto-Roman aus der BRAVO.
Der Film-Foto-Roman aus der BRAVO.

Im Vorprogramm zum gestern vorgestellten „Manta, Manta“ liefen seinerzeit mehrere Trailer. Von einem waren meine Schwester und ich besonders angetan: Eine Szene zeigt einen berühmten irakischen Diktator, dem ein Sprengkörper in den Schoß fällt. Die gezeigten Sequenzen waren dermaßen absurd und witzig, dass wir beschlossen, diesen Film anzuschauen, sobald er laufen würde. Der Name des Streifens: „Hot Shots!“. Der Kinostart war der 19. Dezember 1991, ich vermute deshalb, dass wir Anfang 1992 im Worbiser Kino waren.

Ich war zur damaligen Zeit gerade dabei, die Slapstick-Komödien der 80er zu entdecken, und „Police Academy“ und „Die nackte Kanone“ gehörten zu meinen Favoriten. Daher ist es wenig verwunderlich, dass ich auch „Hot Shots!“ unbedingt sehen wollte. Als Regisseur fungierte der kürzlich leider verstorbene Jim Abrahams, der ein Drittel des legendären ZAZ-Trios war.

Erzählt wird in Form einer Parodie auf „Top Gun“ die Geschichte des von Charlie Sheen gespielten Piloten Topper Harley. Nicht jeder Gag zündet, aber die Dichte an witzigen Szenen ist doch extrem hoch. Daher kann ich den Film auch heute noch gut anschauen.

Jurassic Park (1993)

Die VHS-Kassette des Films.
Die VHS-Kassette des Films.

Am heutigen 5. Dezember kommen wir zu dem wohl wichtigsten Film, den ich je im Kino gesehen habe. Seit meinen Kindheitstagen bin ich ein großer Dinosaurier-Fan. Ich las Dino-Bücher, kannte die Bezeichnungen aller Gattungen auswendig und pauste Bilder ab. Zudem sammelte ich sämtliche Zeitungsartikel, derer ich habhaft werden konnte und klebte alles sorgsam in ein Heft ein. Daher ist meine Euphorie zu Beginn der 1990er-Jahre über die bevorstehende Verfilmung von Michael Crichtons Roman „DinoPark“ durch Steven Spielberg sicherlich nachvollziehbar.

 

Das Buch und auch der Film erzählen die Geschichte von einer Mischung aus Freizeitpark und Zoo. Nur dass hier eben keine normalen Tiere zur Schau gestellt werden, sondern echte Dinosaurier, die durch DNA-Experimente zum Leben erweckt werden. Im Verlauf der Handlung stellt sich jedoch heraus, dass dies keine allzu gute Idee war, denn die Dinos brechen aus und haben Hunger auf Menschenfleisch.

Am 2. September 1993 startete der Film endlich auch in den deutschen Kinos, einige Tage später besuchte ich mit meiner Cousine und einigen anderen Klassenkameraden eine Vorstellung am späten Nachmittag oder frühen Abend im Worbiser Kino. Diese erste Begegnung mit dem Film werde ich nie vergessen. Die Dinosaurier erschienen so lebensecht und realistisch, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können, und die packende Geschichte zog mich völlig in ihren Bann. Der unvergessliche Soundtrack, der manchmal episch, manchmal nostalgisch-emotional daherkommt, trug sein Übriges dazu bei.

„Jurassic Park" ist bis heute meine Nummer eins, mein unangefochtener Lieblingsfilm, den ich mir immer und immer wieder anschauen kann. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar, dass ich 1993 schon alt genug war, um ihn im Kino sehen zu dürfen. Die zahlreichen Fortsetzungen erreichten allesamt nicht die Qualität des Originals, allenfalls „Jurassic Park 3“ ist noch als gelungen zu bezeichnen.

Cool Runnings (1993)

Der kurze Artikel aus dem Video-Jahrbuch 1994.
Der kurze Artikel aus dem Video-Jahrbuch 1994.

Am 10. Februar 1994 kam der Film „Cool Runnings“ in die deutschen Kinos. Erzählt wird die in Teilen wahre Geschichte des jamaikanischen Bob-Teams bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. John Candy spielt den Trainer dieser sympathischen Truppe aus Underdogs, Regie führte Jon Turteltaub.

„Cool Runnings“ stellt innerhalb dieses Adventskalenders eine Premiere dar. Denn zur Abwechslung habe ich ihn nicht im Kino in Worbis mit einem Familienmitglied angeschaut, sondern in einem Kino in Fulda während einer Klassenfahrt in der neunten Klasse. So mit den Kumpels einen Film im Kino zu sehen war schon eine ganz besondere Freude. Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir nach dem Film immer wieder das „eis, zwöi, drü“ des Schweizer Bobteams rezitierten und uns dabei ziemlich cool vorkamen.

Der Film ist ein Gute-Laune-Klassiker und auch heute noch gut anzuschauen. Das Bild stammt aus dem „Kino und Video Jahrbuch 1994“, welches ich weit fast 30 Jahren hüte, wie meinen Augapfel. 

Schindlers Liste (1993)

Abermals ein Ausschnitt aus bereits erwähntem Jahrbuch.
Abermals ein Ausschnitt aus bereits erwähntem Jahrbuch.

Bereits gestern hatten wir einen Film, den ich gemeinsam mit meiner Schulklasse angeschaut habe. Und das ist auch für den heutigen 7. Dezember wieder der Fall. Steven Spielbergs Meisterwerk „Schindlers Liste“ startete am 1. März 1994 in den deutschen Kinos. Erzählt wird in Schwarz-Weiß-Bildern die wahre Geschichte des Industriellen Oskar Schindler (Liam Neeson), der im Nazideutschland viele Juden vor dem sicheren Tod rettet, indem er sie in seiner Fabrik für sich arbeiten lässt.

 

Das ergreifende Stück Zeitgeschichte wurde von Spielberg gedreht, während er noch mit der Post Production von „Jurassic Park“ beschäftigt war. Damals war es üblich, dass Schulklassen innerhalb des Geschichtsunterrichts ins Kino gingen, um das Werk gemeinsam anzuschauen. Und so war es auch bei mir im März 1994. Obwohl der Film an sich eine schwere Kost ist, so war es doch etwas Besonderes, während der normalen Unterrichtszeit einfach mal in den Nachbarort zu fahren, um dort ins Kino zu gehen. Erneut handelte es sich hierbei um das „Filmtheater“ in Worbis.

„Schindlers Liste“ ist sicher kein Film, den man „einfach mal so" anschaut. Dennoch kann man ihn auf seine Art als sehr sehenswert betrachten. 

00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter (1994)

Das Kinoplakat.
Das Kinoplakat.

Nach dem gestrigen ernsten Thema kommt heute wieder etwas mehr Leichtigkeit ins Spiel. Man kann von Helge Schneider denken, was man will, aber der Mann ist ein wahres Multitalent. Man würde ihm unrecht tun, würde man ihn nur auf seinen Klamauk reduzieren, denn er ist auch ein begnadeter Musiker. Dennoch galt er hauptsächlich wegen seiner komödiantischen Fähigkeiten vor allem in den frühen 1990er-Jahren in meinem Freundeskreis als wahre Ikone.

Der Film „Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“ aus dem Jahr 1993 hatte sich dort bereits zum vielzitierten Klassiker entwickelt. Leider konnte ich da jedoch nicht mitreden, weil ich den Film nicht gesehen hatte. Am 22. Dezember 1994 kam jedoch schon Schneiders nächster Streich ins Kino: „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“. Und diesen ließ ich mir nicht durch die Lappen gehen. Gemeinsam mit einigen Freunden aus meinem Heimatdorf begab ich mich ins Worbiser Kino. Die Besonderheit war dieses Mal, dass wir in der Loge saßen. Das war ein Bereich im hinteren Teil des Kinos, der durch eine Glasscheibe vom Rest des Saals getrennt war und in dem geraucht werden durfte. Das erste Mal fühlte mich mich da richtig „cool“ und „erwachsen“, auch wenn ich selbst keinen Glimmstängel angefasst habe.

Worum geht es im Film? Schneider spielt gleich mehrere Rollen, unter anderem den titelgebenden Kommissar 00 Schneider, der zusammen mit seinem Assistenten Körschgen den Mord an dem Clown Bratislav Metulskie aufklären muss. Der Humor das Films kann nur als absurd und fast surreal bezeichnet werden, gerade das macht ihn aber aus. Ich erinnere mich gern an den Kinobesuch zurück und schaue immer wieder mal rein, wenn ich beim Durchschalten über Kommissar Schneider stolpere.

James Bond 007 – GoldenEye (1995)

Die Blu-ray des Films, zur Verfügung gestellt von einem Freund.
Die Blu-ray des Films, zur Verfügung gestellt von einem Freund.

Das erste Drittel des filmischen Adventskalenders ist geschafft. Wir machen nun einen Sprung von ungefähr einem Jahr und befinden uns am Ende des Jahres 1995 kurz vor Silvester. Ich bin mittlerweile in der elften Klasse und die Hochphase meines Nerd-Seins beginnt.

Am 28. Dezember startete mit „James Bond 007 – Goldeneye“ der erste Bond-Film mit Pierce Brosnan in den Kinos, Regie führte Martin Campbell. Gemeinsam mit meinem Kumpel Thomas und dessen Vater schaute ich den Film im Kino in Nordhausen an. Ich war zwar niemals ein großer Fan des britischen Geheimagenten, aber mit sechzehn Jahren ist man für jeden Kinobesuch dankbar.

Im Verlauf der wendungsreichen Handlung bekommt James Bond es mit der russischen Terrororganisation Janus zu tun, die von einem ehemaligen Agenten des MI6 angeführt wird. In Erinnerung geblieben ist mir aber hauptsächlich der markante Titelsong, der von Tina Turner gesungen wird.

Der Kinobesuch stellte eine regelrechte Zäsur für mich dar. Fortan besuchte ich nur noch selten das kleine Kino in Worbis, mit dem ich quasi aufgewachsen war. Auch meine Begleitungen bestanden nun hauptsächlich aus den Mitgliedern meiner „Streber-Clique“ vom Gymnasium. Thematisch sollten nun anstatt der bisherigen Komödien eher Science-Fiction-Filme folgen. Aber das werdet ihr ja in den kommenden Tagen selbst sehen.

Es ist übrigens ein witziger, so nicht beabsichtigter Zufall, dass wir gestern den Film „00 Schneider“ hatten und heute einen einen mit 007.

Mortal Kombat (1995)

Zwei Versionen des Spiels für SEGAs Konsolen.
Zwei Versionen des Spiels für SEGAs Konsolen.

Am 13. September 1993, der auch als „Mortal Monday“ in die Geschichte einging, wurde das Videospiel „Mortal Kombat“ gleichzeitig auf mehreren Systemen veröffentlicht.

Ich wurde erstmals auf dem SNES meines Cousins mit dem Fighting Game konfrontiert. Derart realistische Grafiken hatte ich seinerzeit noch nie gesehen, zudem war ich großer Fan von Bruce Lee. Dementsprechend beeindruckt war ich von meinem Erlebnis. Kurze Zeit später hat sich mein Kumpel Rayk die Version für sein Mega Drive zugelegt, so dass ich nun regelmäßig in den Genuss des Spiels kam, später spielte ich die DOS-Variante auf meinem PC.

Aufgrund des großen Erfolgs des Spiels wurde auch Hollywood darauf aufmerksam und so wurde 1995 unter der Regie von Paul W. S. Anderson ein entsprechender Film produziert, der mit Stars wie Christopher Lambert aufwarten konnte. Wie das aber mit Videospielverfilmungen nun einmal so war (und leider noch ist), der Film war allenfalls mittelmäßig. Das hielt mich dennoch nicht davon ab, ihn gemeinsam mit meinem Kumpel Thomas in Nordhausen anzuschauen. Der deutsche Kinostart war am 18. Januar 1996, also wird die Sichtung auch irgendwann um diesen Dreh stattgefunden haben.

Independence Day (1996)

Der Film auf VHS-Kassette.
Der Film auf VHS-Kassette.

Am 19. September 1996 startete Roland Emmerichs „Independence Day“ in den deutschen Kinos. Die Spezialeffekte waren geradezu revolutionär, wohl jeder kann sich noch an das explodierende Weiße Haus erinnern. Der Film bedeutete auch Will Smiths endgültigen Durchbruch als Schauspieler.

Am 1. Oktober war es dann soweit, gemeinsam mit meinen Nerdfreunden Martin und Co. schaute ich „ID 4“, wie er von uns Insidern genannt wurde, im Kino an. Es war der erste Besuch im „Central Filmpalast“ in Mühlhausen, noch viele weitere sollten folgen.

Die dünne Story ist in einem Satz erklärt: Außerirdische greifen die Erde an, US-Soldaten holen zum Gegenschlag aus. Trotz oder gerade wegen dieser Einfachheit bin ich bis heute ein Fan des Films. Der vor einigen Jahren erschienene zweite Teil kann da nicht ansatzweise mithalten.

Star Trek: Der erste Kontakt (1996)

Das Kino-Ticket.
Das Kino-Ticket.

Das Star-Trek-Universum entdeckte ich erst recht spät für mich, ungefähr im Jahr 1995. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hatte mein Kumpel Martin. Er war der größte Trekkie, den ich mir vorstellen konnte und in der elften Klasse waren wir im gleichen Deutschkurs. Er führte mich in die Welt von Kirk und Spock, aber auch in die „Next Generation“ ein.

 

Deren ersten Kinofilm, „Star Trek Generations“, hatte ich leider nicht im Kino gesehen. Das sollte sich beim Nachfolger jedoch ändern. Am 19. Dezember 1996 kam „Star Trek First Contact“ in die deutschen Kinos und am gleichen Tag um 20 Uhr war unsere kleine Nerd-Clique im Mühlhäuser Kino. An diesem Abend kurz vor Weihnachten herrschten ein furchtbares Schnee-Chaos und Glatteis. Auf dem Heimweg hatten wir daher unseren eigenen Erstkontakt – mit einer Straßenlaterne. Das Auto war Schrott und wir mussten von Martins Tante abgeholt werden.

Abgesehen von diesem unschönen Ereignis bin ich jedoch froh, den Film im Kino erlebt haben zu dürfen. Damals war ich zwar etwas enttäuscht, da die Handlung eher actionlastig war und sich das für mich nicht mehr wie Star Trek anfühlte, aber heute muss ich sagen, dass genau das die Stärke des Films ist.

Im Film, bei dem Jonathan Frakes auf dem Regiestuhl saß, bekommen es Picard und seine Crew mit den Borg zu tun und müssen eine Zeitreise in das Jahr des ersten Kontakts der Menschheit zu einer außerirdischen Zivilisation unternehmen.

Star Wars Episode IV – Eine neue Hoffnung (Special Edition) (1997)

Die damals erschienenen Comics zum Film.
Die damals erschienenen Comics zum Film.

Heute ist Freitag der 13. Nichtsdestotrotz präsentiere ich Euch mit dem heutigen Türchen nichts Negatives, sondern eher einen ganz besonderen Film aus einem ganz besonderen Franchise.

Zum Thema Star Wars muss ich ein wenig ausholen und den Bogen zu meiner Kindheit schlagen. Wie vielleicht allgemein bekannt ist, konnte man in der DDR kein Privatfernsehen empfangen. Videotheken glänzen ebenfalls durch Abwesenheit, ja und in den Kinos liefen irgendwie auch nicht alle Filme, die man vielleicht gern gesehen hätte. Und so war meiner einer hauptsächlich auf das Programm von ARD und ZDF angewiesen.

Nach der Grenzöffnung hatte sich mein Bruder dankenswerter Weise einen Videorekorder angeschafft, und von da an galt mein wöchentlicher Gang der Videothek im Nachbarort. Erstmal alle Teile von „Police Academy“ ausleihen, „Terminator“, und den einen oder anderen Horrorfilm. Star Wars war jedoch noch immer nicht in Sicht. Warum? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.

 

Mein erster Berührungspunkt mit der Saga war das Spiel „Tie Fighter“, in dem ich erstmals den Midi-Klängen des „Imperial March“ lauschen durfte. Dann kaufte ich mir irgendwann die Bücher zu den Filmen. Und eines Tages im Jahr 1994 lief die Trilogie auf Pro7 (ja, wir hatten dann auch irgendwann Privatfernsehen, welch eine berauschende Erfahrung). Natürlich in der „alten“ Fassung.

Alte Fassung? Ja, denn vor 1997 gab es die mit CGI-Effekten aufgemotzten „Special Editions“ noch nicht. Und ich hatte noch immer keinen einzigen Star-Wars-Film im Kino gesehen. Das sollte sich jedoch bald ändern: Ab dem 20. März 1997 kamen die Filme im zweiwöchentlichen Rhythmus in die Kinos – ein Fest für den Nerd in mir.

Am 23. März, es war ein Sonntag, war es dann endlich so weit: Ich schaute mir „Star Wars Episode IV“, wie er mittlerweile genannt wird, im Worbiser Kino an, alleine wohlgemerkt. Das tat meiner Begeisterung jedoch keinen Abbruch. Am 24. April sah ich dann „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ und am 14. Mai „Das Imperium schlägt zurück“. Man kann von den Special Editions halten, was man will: Es war einfach überwältigend, die Filme zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen.

 

Ach ja, Regie führte bei diesem allerersten Film des Jahrhundert-Franchise natürlich dessen Schöpfer George Lucas. Und erzählt wird die Heldenreise des jungen Luke Skywalker in einer weit entfernten Galaxis, der es mit dem verbrecherischen Imperium unter Oberschurke Darth Vader aufnimmt.

Auf den Bildern seht Ihr die vier Comics zu Episode IV, die damals parallel zum Kinostart erhältlich waren. Ich habe erst jetzt nach fast 30 Jahren bemerkt, dass die vier Hefte zusammengelegt ein großes Motiv ergeben.

Beavis und Butthead machen's in Amerika (1996)

Das originale Kinoticket aus Worbis.
Das originale Kinoticket aus Worbis.

Am heutigen 14. Dezember haben wir nach „Werner – Beinhart!“ wieder einmal einen Zeichentrickfilm. Der Musiksender MTV gehörte zu meinen Teenagerjahren ohne Zweifel dazu, viele Lieder und Musikvideos habe ich hier zum ersten Mal gehört respektive gesehen. Am späteren Abend lief dort zu dieser Zeit ein Cartoon für Erwachsene: "Beavis & Butthead“. Hierbei geht es um zwei einfältige Taugenichtse, die den ganzen Tag Metal hören und Tiere quälen. Genau das Richtige also für einen Fünfzehnjährigen. Die markante Lache der beiden konnte ich zudem sehr gut imitieren, was mir in der Schule den einen oder anderen Lacher einbrachte.

Ich hatte einen Nebensitzer namens Thomas, der die Serie mindestens genauso feierte, wie ich. Als am 15. Mai 1997 der Film „Beavis und Butthead machen's in Amerika“ in die Kinos kam, war uns beiden klar, das wir diesen zusammen anschauen müssen. Gesagt, getan, und so begaben wir uns am Freitag, 13. Juni, ins Worbiser Kino und hatten eine Menge Spaß.

Im Verlauf der Handlung kommt den beiden „Helden“ ihr geliebter Fernseher abhanden. Auf der Suche nach dem Gerät geraten sie unfreiwillig zwischen die Fronten von Verbrechern und dem FBI. Regie führte Mike Judge, der auch den Cartoon erschaffen hat.

Auf dem Bild seht Ihr eine Rarität: eins der alten Tickets aus dem Worbiser Kino, von denen bereits in meinem allerersten Posting dieses Kalenders die Rede war.

Vergessene Welt: Jurassic Park (1997)

Der Soundtrack des Films.
Der Soundtrack des Films.

Eigentlich hatte ich mir für meinen Adventskalender eine Regel auferlegt: Ich wollte von jedem Franchise nur einen Film bringen, um mehr Abwechslung zu haben. Diese Regel breche ich jedoch heute am dritten Advent zum ersten (aber nicht zum letzten) Mal. Warum? Nun, bei dem heutigen Film handelt es sich um die Fortsetzung zu meinem Lieblingsfilm.

„The Lost World: Jurassic Park“ erschien am 7. August 1997 in den deutschen Kinos. Im Regiestuhl des Dino-Krachers hatte erneut Steven Spielberg Platz genommen, die literarische Vorlage stammte ebenfalls wieder von Michael Crichton. Leider war es das auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten, denn der Film kann aus meiner Sicht in keiner Weise mit seinem Vorgänger mithalten. Dennoch war es damals eine tolle Erfahrung, wieder einmal Dinosaurier im Kino zu sehen, zumal einige neue Arten wie zum Beispiel Stegosaurus zu bewundern waren.

Die Handlung ist mit „noch mehr von allem“ eigentlich hinreichend erläutert. Auf einer Nachbarinsel der Isla Nublar, die als Zuchtstätte für den Park fungiert hatte, haben viele Dinosaurier überlebt und sollen nun aufs Festland gebracht werden, um noch etwas Profit zu erzielen. Wieder einmal läuft nicht alles nach Plan, und bald heißt es erneut: Rette sich, wer kann.

Meine Begleiter im Kino in Mühlhausen am 23. August 1997 waren wie zu dieser Zeit üblich Martin und Co. 

Contact (1997)

Zwei Seiten des Berichts in der MOVIESTAR.
Zwei Seiten des Berichts in der MOVIESTAR.

Im Sommer 1997 legte ich mein Abitur ab, danach begann mit dem Zivildienst eine neue Phase in meinem Leben. Ich lernte neue Leute kennen und begann mich auch langsam für die Damenwelt zu interessieren. Ja, ich war ein Spätzünder.

Meine extreme Nerd-Zeit sollte jedoch noch eine Weile andauern. Und so kam es, dass ich am 13. Oktober 1997 während eines Lehrgangs auf der Zivildienstschule mit meinem Kumpel Thomas einen Abstecher ins Nordhäuser Kino unternahm, um „Contact“ anzuschauen.

Der Film von Robert Zemeckis genießt bis heute ein hohes Ansehen bei mir. Jodie Foster spielt eine Astrophysikerin, die eine Botschaft aus den Tiefen des Weltalls empfängt. Diese scheint einen Bauplan für eine Maschine zu enthalten, mit welcher man große Entfernungen überwinden kann. An dem Film hat mich immer die glaubwürdig dargestellte Handlung mit ihrem „Was wäre wenn“-Szenario fasziniert.

Alien – Die Wiedergeburt (1997)

Das Cover der MOVIESSTAR mit Ripley.
Das Cover der MOVIESSTAR mit Ripley.

Ich bin seit dem frühen 1990er-Jahren ein sehr großer Fan des „Alien“-Franchise. Vor allem die ersten beiden Filme genießen mein höchstes Ansehen. Im Jahr 1992 war ich leider noch zu jung, um den dritten Teil im Kino anzuschauen. Und da die Heldin Ripley am Ende des Films das Zeitliche segnet, würde es auch keine weiteren Fortsetzungen geben, oder?

 

Weit gefehlt, denn am 27. November startete „Alien: Die Wiedergeburt“ in den deutschen Kinos und am gleichen Tag war ich auch mit Martin und den Anderen im Mühlhäuser Kino. Wie der Titel des von Jean-Pierre Jeunet gedrehten Films andeutet, werden sowohl Ripley als auch das Alien auf wundersame Weise mittels Gentechnik wieder zum Leben erweckt. Ansonsten ist die Handlung ein wenig an „Aliens“ angelehnt, eine Gruppe von Menschen muss sich auf einer Raumstation gegen gleich mehrere der außerirdischen Kreaturen wehren.

Qualitativ liegt dieser vierte Teil leider meilenweit hinter den anderen bis dahin erschienenen Filmen, was nicht zuletzt den schlechten CGI-Effekten geschuldet ist. Das ist insofern schade, als dass es der erste Film der Reihe war, den ich auf der großen Leinwand sehen durfte.

Titanic (1997)

Das (erste) Kinoticket.
Das (erste) Kinoticket.

Heute am 18. Dezember präsentiere ich Euch mit James Camerons „Titanic“ den einzigen Film dieses Adventskalenders, den ich mir damals gleich zweimal im Kino angeschaut habe.

Nach meiner Erstsichtung am Tag des deutschen Kinostarts am 8. Januar 1998 mit meiner Nerd-Clique im Mühlhäuser Kino war ich vollkommen begeistert. Martin war es ebenso ergangen, und daher begaben wir uns eine Woche später spontan nochmals ins Kino.

Damals (und teilweise auch noch heute) galt es vor allem unter den männlichen Kinobesuchern als chic, den Film aufgrund seiner Lovestory niederzumachen. „Die erste Hälfte ist total langweilig, aber dann wenn das mit dem Eisberg kommt, wird es interessant.“ So oder ähnlich tönte es seinerzeit.

Ich konnte das nie nachvollziehen. Schon als Kind war ich aufgrund eines Buches, in dem ein Bild des sinkenden Ozeanriesen abgebildet war, fasziniert von dieser Thematik.

 

Als der Film dann ins Kino kam, befand sich mein Leben gerade in einem Umbruch. Der Vollblut-Nerd verabschiedete sich langsam, die erste Freundin war nicht mehr weit. Somit konnte ich „Titanic“ auf mehreren Ebenen genießen. Zum einen aufgrund seiner bahnbrechenden Technik, zum anderen wegen der ergreifenden Handlung. Und ja, ich mag auch die Musik sehr, inklusive des Songs von Celine Dion. James Horner hat hier mit seinen folkigen Klängen ein wenig das fortgeführt, was er in „Braveheart“ begonnen hatte. Folgerichtig legte ich mir auch den Soundtrack auf CD zu. Und als der Film auf VHS erschien, war die Kassette ein Pflichtkauf, ganz kurz vor dem Siegeszug der DVD.

Und noch etwas: Ich war damals Abonnent des GEO-Magazins. Die Ausgabe vom Dezember 1997 beschäftigte sich eingehend mit dem Untergang des Schiffes. Logisch, dass ich auch diesen Bericht mehrfach gelesen habe und auch noch heute im Besitz des Heftes bin.

Kurz nach dem Kinostart fand übrigens meine erste Begegnung mit dem Internet statt. Die allererste von mir besuchte Seite war titanicmovie.com.

Event Horizon (1997)

Eine Doppelseite der MOVIESTAR.
Eine Doppelseite der MOVIESTAR.

Heute ist der 19. Dezember und wir begeben uns zurück ins Jahr 1998. Damit biegen mit dem diesjährigen Adventskalender langsam aber sicher in die Zielgerade ein. Am 15. Januar des besagten Jahres kam „Event Horizon“ in die deutschen Kinos.

Prominent besetzt mit Sam Neill und Laurence Fishburne, erzählt der Film von Paul W. S. Anderson die Geschichte einer Rettungsmission zum Planeten Neptun, in dessen Nähe einige Jahre zuvor ein Raumschiff verschwunden ist: die „Event Horizon“.

Science-Fiction-Filme standen bei meinen Freunden und mir damals hoch im Kurs, deswegen machten wir uns am Tag des Kinostarts auf nach Mühlhausen, um ihn anzuschauen. Leider wurden meine Erwartungen etwas enttäuscht, zu unbefriedigend war mir die Erklärung der Ereignisse. Atmosphärisch ist der Film jedoch allemal, daher habe ich bereits seit Längerem eine erneute Sichtung geplant.

Das wirklich Besondere an dem Film ist die Tatsache, dass einige von uns sich beim Verlassen des Kinos spontan dazu entschlossen, den eine Woche zuvor angeschauten „Titanic“ ein zweites Mal anzuschauen, und sich deshalb gleich die Karten für den nächsten Tag besorgten.

Starship Troopers (1997)

Und wieder ein Bericht aus der MOVIESTAR. Ich war damals ein großer Fan der Zeitschrift.
Und wieder ein Bericht aus der MOVIESTAR. Ich war damals ein großer Fan der Zeitschrift.

Zwei Tage vor meinem 19. Geburtstag, am 1. Februar 1998, war ich eines der ersten Male im Cinemaxx in Göttingen. Zusammen mit Martin und meinen anderen Freunden schaute ich den am 29. Januar angelaufenen Film „Starship Troopers“ an.

Es handelt sich dabei um die Verfilmung eines Romans von Robert A. Heinlein durch den Regisseur Paul Verhoeven. Die Handlung ist in der Zukunft angesiedelt und erzählt grob gesagt vom Kampf der Menschen gegen eine außerirdische Rasse von riesigen Insektenwesen, den „Bugs“. Dabei wird an satirischen Anspielungen nicht gespart, so trägt die militärisch geprägte Regierung der Menschheit beispielsweise faschistoide Züge.

Das Anschauen des Films war für uns alle ein riesiger Spaß. Und auch der Rest des Kinos schien sich zu amüsieren, bei einer besonders brutalen Szene sah sich ein hinter uns sitzender Zuschauer zur Bemerkung „warum habe ich nur den Kriegsdienst verweigert?“ veranlasst und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Verrückt nach Mary (1998)

Eine Postkarte mit dem Filmplakat, die damals kostenlos an meiner Uni erhältlich war.
Eine Postkarte mit dem Filmplakat, die damals kostenlos an meiner Uni erhältlich war.

Am heutigen 21. Dezember wird eine neue, letzte Phase des Adventskalenders eingeleitet. Dazu muss ich erneut ein wenig ausholen. Wir befinden uns im Oktober des Jahres 1998. Mein Zivildienst liegt hinter mir, mein Studium hat gerade begonnen. Und noch etwas hat begonnen: Seit Anfang des besagten Monats habe ich meine erste Freundin.

Die Zeit, die ich mit meinen Kumpels verbrachte, wurde nun weniger. Meine Interessen verlagerten sich ebenfalls etwas. Ich besuchte Diskotheken, erweiterte meinen musikalischen Horizont und schaute (gemeinsam mit meiner Freundin) ab und an auch mal eine romantische Komödie an.

 

Einer der ersten dieser Filme war „Verrückt nach Mary“. Der Streifen von den Farrelly-Brüdern erzählt die Geschichte von Ted (Ben Stiller) und dessen amüsanten Versuchen, seine Jugendliebe Mary (Cameron Diaz) für sich zu gewinnen. Im Grunde genommen war dies meiner eigenen Geschichte nicht unähnlich, daher traf der Film einen sensiblen Spot bei mir. Und was gab es schöneres, als den Film gemeinsam mit eben dieser Jugendliebe anzuschauen? Zeit und Ort der Sichtung kann ich nicht mehr ganz genau nennen, aber in Anbetracht des deutschen Kinostarts am 29.

Oktober muss es wohl im November 1998 in Göttingen gewesen sein.

Abgesehen davon ist „Verrückt nach Mary“ stellenweise wirklich witzig und kann auch heute noch gut angeschaut werden. 

Lang lebe Ned Devine! (1998)

Die VHS-Kassette.
Die VHS-Kassette.

Nachdem wir die Science-Fiction-Blockbuster zur Genüge durch haben, und ich Euch gestern mit einer „RomCom“ genervt habe, kommen wir heute am vierten Advent zu etwas völlig Anderem.

„Lang lebe Ned Devine!“ ist eine britisch-irische Filmkomödie von Kirk Jones aus dem Jahr 1998. Es geht um ein winziges Dorf in Irland, in welchem einer der 52 Bewohner im Lotto gewonnen hat. Da dieser jedoch verstorben ist, versuchen die restlichen Bewohner, dies zu verheimlichen, um den Gewinn gemeinsam einstreichen zu können. Dabei kommt es zu vielen turbulenten Verwicklungen.

Der Film hatte seinen deutschen Kinostart am 25. März 1999, lief aber fast nur in ausgewählten Programmkinos. Es war Martins Idee, ihn anzuschauen, und so setzten wir dies im Frühjahr des Jahres in die Tat um. Das genaue Datum und den Ort weiß ich nicht mehr genau, aber es müsste Anfang April in Mühlhausen oder Göttingen gewesen sein.

Wer eine Gelegenheit hat, den Film anzuschauen, und auch nur das geringste Interesse an britischem Humor hat, dem kann ich das Anschauen wärmstens empfehlen.

Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung (1999)

Mein Eintrag ins Tagebuch (damaliges Fazit: „It was ok“) und das Kinoticket.
Mein Eintrag ins Tagebuch (damaliges Fazit: „It was ok“) und das Kinoticket.

Wir haben bereits den 23. Dezember und somit öffnet sich heute das vorletzte Türchen des diesjährigen Adventskalenders.

Meine Liebe zum Star-Wars-Franchise habe ich vor einigen Tagen schon verdeutlicht. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollte es klar sein, welche Bedeutung der Kinostart von „Star Wars: Episode I“ am 19. August 1999 für mich hatte.

Eine jahrelange Wartezeit war nun endlich zu Ende und es würde neues Material aus meinem heißgeliebten Star-Wars-Universum geben. Endlich würde ich erfahren, wie aus Anakin Skywalker Darth Vader wurde und wie das Imperium an die Macht gelangt war.

Mein Kinobesuch ließ mich ein wenig enttäuscht zurück. Zu künstlich wirkten die CGI-Effekte, zu nervtötend war der Charakter des Jar Jar Binks. Doch die Aussicht auf zwei weitere Kinofilme in den folgenden Jahren stimmte mich versöhnlich. Und so schlimm war „Episode I“ dann auch wieder nicht. Vor allem aus heutiger Sicht habe ich durchaus meinen Frieden mit den Prequels gemacht.

The Blair Witch Project (1999)

Die DVD des Films.
Die DVD des Films.

Der Found-Footage-Horrorfilm „The Blair Witch Project“ startete am 25. November 1999 in den deutschen Kinos. Zwei Tage später fand in Mühlhausen meine eigene Erstsichtung gemeinsam mit meiner damaligen Freundin statt. Neben „Jurassic Park“ ist dies für mich und meinen weiteren Lebensweg einer der bedeutendsten Filme überhaupt. Daher gebührt ihm auch der Abschluss des Adventskalenders.

Ich war seinerzeit (und bin es heute noch) zutiefst verstört und beeindruckt von der Geschichte der drei Filmstudenten, die beim Erstellen eines Dokumentarfilms über die Hexe von Blair in den Wäldern bei Burkittsville, Maryland verschwunden waren. Der Film ist ein Musterbeispiel für virales Marketing, denn damals glaubten viele Kinobesucher, dass es sich um eine wahre Geschichte handelte. Die Regisseure Daniel Myrick und Eduardo Sanchez konnten einen gigantischen finanziellen Erfolg feiern.

Eine kleine Anekdote habe ich auch noch: Auf dem Heimweg vom Kino hielt ich mitten in einem dunklen Wald an und schaltete die Lichter aus, um meine Freundin ein wenig zu ärgern. Dies verfehlte seine Wirkung keineswegs, sie war den Rest des Weges deshalb sauer auf mich.

Auf mich selbst hatte der Film ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ich verfasste einige Tage später meine erste Filmkritik hierzu. 

 

Unsere 24-tägige Reise ist nun am Ende angelangt. Ich hoffe, der Adventskalender hat Euch wieder ebenso viel Spaß gemacht, wie mir. Für mich war es eine Reise von meiner Kindheit über meine Nerd-Phase bis hin zu der Zeit, in der ich langsam erwachsen wurde.

Weitere Filme

Ich habe es mir mit der Auswahl nicht leicht gemacht und musste aus Platzgründen viele Filme aus der Liste streichen. Im Folgenden habe ich daher einmal diejenigen Kinofilme aufgelistet, die ich ebenfalls in den 1990er-Jahren angeschaut habe, die es letztlich jedoch nicht in den Kalender geschafft haben. Die Filme sind allesamt aus der zweiten Hälfte der 90er und auch hier lässt sich der Trend von Science Fiction zu „RomCom“ erkennen.

 

13.09.1997: „Men in Black“

18.05.1998: „Deep Impact“

04.06.1998: „Das Mercury Puzzle“

11.06.1998: „Blues Brothers 2000“

16.08.1998: „Akte X – Der Film“

10.09.1998: „Mafia“

23.09.1998: „Godzilla“

08.10.1998: „Der Soldat James Ryan“

14.11.1998: „Die Truman Show“

01.01.1999: „Star Trek – Der Aufstand“

20.01.1999: „Rendezvous mit Joe Black“

02.02.1999: „Eine zweite Chance“

11.02.1999: „From Dusk till Dawn“/„Braindead“ (Uni-Kino)

23.02.1999: „Düstere Legenden“

22.03.1999: „Shakespeare in Love“

28.05.1999: „Auf die stürmische Art“

23.10.1999: „Das Geisterschloss“